Es sollte der erste Saisonsieg für den SVG Celle werden. Alles war fokussiert auf eben jene 60 Spielminuten gegen die HSG Blomberg-Lippe. Am Ende waren die Sorgenfalten auf der Stirn von SVG-Trainer Martin Kahle und seinen Spielerin tiefer als vorher.
Eben erst hatte es eine 23:37-Erdrutschniederlage gesetzt – obendrein in eigener Halle. Die zahlreichen Fans waren mehr sprachlos als dass sie schimpften. Zu einseitig war diese Begegnung verlaufen.
Als Kim Wahle (im letzten Jahr noch im Trikot für Blomberg) das 1:0 für Celle erzielte, schien die Welt noch Ordnung. Letztere konnte wenig später noch einmal zum 2:2 ausgleichen. Den SVG-Spielerinnen war bewusst, dass Blombergs Stärke in erster Linie im überfallartigen Gegenstoßverhalten liegt. Und dass sie alles dafür tun würden, um das Tempo hoch zu halten, zeigte ein Blick auf die mitgereisten 18 (!) Spielerinnen. Gäste-Trainer Andre Fuhr wollte mit allen Mitteln die erfolgreiche Revanche für die am 13.05.15 erlittene 23:24-Niederlage in Celle.
Und es waren eben jene schnellen Gegenstöße, welche Blomberg in der Folgezeit gnadenlos effizient in Tore ummünzen sollte. Ob technische Fehler, Fehlwürfe – prompt tauchten die Gäste mit 2 Spielerinnen allein vor dem Celler Tor auf. Zu allem Übel hielt Gäste-Torhüterin Anna Monz in Hälfte 1 gleich drei Siebenmeter. Auch aus dem Spiel heraus hielt sie mehrere hochkarätige Bälle, entschied das Torhüterduell gegen das Celler Gespann Arndt/Pagel klar für sich.
In der 13. Minute, beim Stand von 5:9, reichte es Martin Kahle. Er nahm seine erste Auszeit, stellte seine Deckung um. Fortan waren die Gäste gezwungen, Tore aus dem Positionsangriff zu erzielen. Aber auch aus dieser neuen Situation heraus, bekam die Celler Deckung die Blombergerinnen einfach nicht in den Griff. Vor allem gegen die quirlige Gäste-Kreisläuferin Laura Rüffieux sowie gegen die Klappwürfe aus dem Rückraum von Gisa Klaunig (Mikkel Hansen lässt schön grüßen) war in dieser Phase einfach kein Kraut gewachsen.
Zur Halbzeit (10:19) schien die Begegnung bereits vorentschieden, doch noch hofften die Celler Handballfans auf ein Wunder. Celle tauschte auf den Außenpositionen. Für Jolanda Bombis-Robben und Katha Loest kamen Susanne Büttner und Maria Kiedrowski. Gerade Letztere sollte in den Folgeminuten dafür sorgen, dass Celles linke Angriffsseite mehr Fahrt aufnahm. In der Deckung wurde nun auf eine offensive 4:2-Formation. Doch auch diese Maßnahmen brachten Blomberg nicht aus dem Konzept. In der 39. Spielminute betrug der Vorsprung der Gäste bereits satte 11 Tore (14:25). Trotz der aussichtslosen Situation versuchten sich die SVG-Spielerinnen dem über sie hinweg rauschenden „Blomberg-Hurrican“ entgegenzustellen. Einige schöne Aktionen brachten sie immerhin wieder auf 20:26 heran. Bevor etwas für die HSG anbrennen konnte, nahm Gästetrainer Fuhr seine zweite Auszeit und justierte sein Team nach. Folge: 7 Treffer in Serie in den nächsten 7 Minuten (20:33).Am Ende stand eine deutliche 23:37-Heimniederlage zu Buche.
Was man den Celler Spielerinnen nicht absprechen kann, ist, dass sie dieses Spiel wirklich gewinnen wollten – vielleicht wollten sie das ein bisschen zu viel. Es gibt Tage, an dem aber einfach nichts gelingen will. Gestern war so ein Tag. Jetzt heißt es dieses Spiel schnell aus den Köpfen zu bekommen und den Blick nach vorn zu richten.
Der SVG Celle reist am kommenden Wochenende zum Spitzenteam des TuS Metzingen, ehe am Mittwoch (4.11.2015) das nächste Heimspiel ansteht. Gegner ist dann ab 19 Uhr kein Geringerer als der Deutsche Meister, Thüringer HC. Zwei Begegnungen, wo die Rollen jeweils klar verteilt sind und wo die Celler Mannschaft nichts zu verlieren hat.
SVG Celle:
Arndt u. Pagel im Tor; Verschuren(6/4), Ahlin (5), Wahle (3), Kiedrowski (2), Ahrens (2), Loest (2/1), Covic (1), Wagenlader (1), Bombis-Robben (1), Büttner.
Thomas Kühn
